Der Schlaf gleicht einer Taube, die sich auf die Hand setzt,
wenn man die Hand ruhig hält, aber sofort davon flattert, sobald man nach ihr greift:
Auch der Schlaf wird dadurch, dass man ihn anstrebt nur verscheucht,
und je verkrampfter dies geschieht, um so mehr.
Wer ungeduldig aufs Einschlafen wartet und sich darauf hin ängstlich beobachtet,
vertreibt den Schlaf.
Viktor E. Frankl

Wie wertvoll für der Menschen der Schlaf ist, wissen alle, die eine fröhliche Nacht durchgefeiert haben und am nächsten Tag irgendwann nicht mehr wach bleiben können. Ziemlich belastend ist Schlaflosigkeit, wenn körperliche Schmerzen die Erholung des Schlafes verhindern. Für viele sind es sorgenvolle Gedanken, welche dem Schlaf den Eintritt ins Schlafzimmer verweigern.
Was für den einzelnen die Qualität des Schlafes erhöht, muss man selbst herausfinden. Manche Menschen schlafen bei offenem Fenster wesentlich besser, demgegenüber können andere bei offenem Fenster überhaupt nicht schlafen.
„Wir verschlafen ein gutes Drittel unseres Lebens. Der Schlaf gehört also gar sehr zu unserem Leben, zu der Beschäftigung und Kunst, die alle können und üben.
In der Tat: der alltägliche Schlaf ist etwas sehr Geheimnisvolles. Der Mensch, der Person und Freiheit ist, selbst besitzt und steuert, lässt sich im Schlaf los, gibt sich aus seiner Hand, vertraut sich den Mächten des Daseins an, die er nicht geschaffen hat und die er nicht überschaut. Schlaf ist ein Akt des Vertrauens auf die innere Richtigkeit, Sicherheit und Güte der Welt des Menschen, ein Akt der Arglosigkeit und des Einverständnisses mit dem Unverfügbaren.“
Karl Rahner, Alltägliche Dinge
In seinem Buch „Psychotherapie für den Alltag“ schreibt Viktor E. Frankl:
„Wer ungeduldig aufs Einschlafen wartet und sich darauf hin ängstlich beobachtet, vertreibt den Schlaf.
Was aber soll er denn tun?
Vor allem eines, er soll seiner Erwartungsangst, der ängstlichen Erwartung einer schlaflosen Nacht, gleichsam den Wind aus den Segeln nehmen, indem er sich vor Augen hält, was unbedingt gilt und was zu wissen das Allerwichtigste ist, und das ist folgendes Grundgesetz:
den holt sich der Organismus auch auf jeden Fall.
Das muss man wissen!
Das muss man wissen, und aus diesem Wissen soll man schöpfen ein ich möchte sagen Vertrauen zum eigenen Organismus. Gewiss: dieses Minimum an Schlaf ist für jeden Menschen ein bestimmtes und für jeden einzelnen ein verschiedenes. Aber nicht auf die Schlafdauer kommt es dabei an, sondern auf die sogenannte Schlafmenge, und diese Schlafmenge ist das Produkt von Schlafdauer und Schlaftiefe, das heißt, es gibt Menschen, die gar nicht lange schlafen müssen und die das deshalb nicht brauchen, weil sie zwar kurz, aber tief schlafen. Auch bei ein und demselben Menschen ändert sich die Schlaftiefe im Laufe einer Nacht.
Viktor E. Frankl, Psychotherapie für den Alltag
Von der Kraftquelle der Träume
Wir entdecken den Traum als Geschenk, in dem wir erkennen, dass wir darum nicht kämpfen können. Die wertvollsten Geschenke lassen sich nicht erkämpfen. Das Leben beschenkt uns und wir können unseren Träumen nur mit Staunen begegnen.
Das Fehlen des Staunens hat manchmal damit zu tun, dass wir von uns verlangen, alles wissen zu müssen. Die Beschäftigung mit Träumen hat intensiv mit dem Staunen zu tun. Staunen können ist ein Ausdruck von Menschlichkeit, denn im Staunen streift der Mensch die Überheblichkeit ab. Er lässt sich von etwas Größerem überwältigen. Der Staunende lässt sich beschenken.
Du kannst deine aggressiven Kräfte nur dadurch in Liebe verwandeln,
dass du dem anderen die Wahrheit so sagst, dass er sie annehmen kann.
Das ist Liebe.
Du kannst es nur tun, wenn du Liebe schenken willst.
Das ist Liebe.“
Ortrud Grön, Leben ist eine Kuh, die dauernd ihr Euter füllt

Wie können wir die Träume verstehen, ohne zu deuten?
Von der Übersetzung der Traumsprache
Das Einfache ist das Wesentliche, aber das ist das Schwierigste. Die Annäherung an unsere allnächtlichen Träume geschieht nicht durch das Faktenwissen sondern durch Hinhören, Hinsehen und Hineinfühlen. Träume können den Menschen ihre ganz eigene innere Welt eröffnen und verbinden uns dadurch mit dem Ursprünglichen unseres Lebens. Dieser Blick auf das WESENTliche erfordert Zeit und Übung und ist ein Weg, der immer wieder neu begonnen werden kann.
Authentisches Leben ist in unserer Kultur nur wenigen möglich. Einerseits wurde der Verstand verherrlicht und andererseits ließ man unser Gefühlsleben verkümmern oder gibt ihm so viel Raum, das der Verstand kein Mitspracherecht hat. Um die Traumsprache zu übersetzen, brauchen wir Mut zum Fühlen und Klarheit zum Verstehen. Wir werden in unserer Gesellschaft dazu erzogen, dass wir im Wettbewerb nicht untergehen. Wir befinden uns deshalb in einem ständigen Überlebenskampf, dessen Ziel es ist, nicht beschämt zu werden, keine Fehler zu machen und nicht zu versagen. Was authentisches Leben sein sollte, wird auf diese Art zu leben unmöglich. Die Angst unterzugehen und zu versagen raubt dem Menschen die Möglichkeit, mit den primären Kräften des Lebens in einem unmittelbaren Kontakt zu stehen, weil es für diese Kräfte keine Beweise gibt. Versagensängste und Sorgen rauben vielen den Schlaf und damit auch den Traum.
Der Traum ist in seinem Ursprung pure Emotion. Vor allem ist das Traumbewusst sein unbewusst, während unser Verstand im Wachbewusstsein völlig anders denkt.
Da wir für Emotionen keine Gegenstände haben, die wir uns vorstellen können, bedient sich der Traum bestimmten Bildern.
Er nimmt Menschen, Dinge, Gegenstände, Tiere, Landschaften und vieles mehr um uns auf etwas hinzuweisen.
Ein Pferd hatte sich auf den Bauernhof von Milton Erikson verlaufen. Es hatte kein Brandzeichen und deshalb wusste er nicht, wem es gehörte. Trotzdem bot er sich an, das Pferd seinen Besitzern zurückzubringen. Zu diesem Zweck stieg er einfach auf das Pferd, führte es zurück auf die Straße und überließ dann einfach dem Pferd die Entscheidung den Weg zu wählen. Er griff nur ein, wenn das Pferd die Straße verließ, um zu grasen, oder auf ein Feld zu gehen. Als das Pferd schließlich nach mehreren Meilen auf dem Hof des Nachbarn ankam, fragte dieser: „Woher wusstest du, dass dies unser Pferd ist!“ „Ich wusste es nicht, aber das Pferd wusste es! Ich habe nur dafür gesorgt, dass es auf der Straße blieb!“
Milton H. Erikson

Sollten Sie Interesse an den Übersetzungsmöglichkeiten von Träumen haben, schreiben Sie uns eine Mail. Es finden sich immer wieder Menschen, welche die Botschaft ihrer Träume verstehen möchten und wir bieten in unserem gemeinnützigen Verein Treffen zur „Übersetzungsarbeit mit Träumen“ an. Derzeit gibt es zwei Traumgruppen.
Sollte die Entfernung zu groß sein, gibt es auch die Möglichkeit über das Internet.