Beiträge mit Sinn

Mitgefühl mit mir selbst

Gedanken zum Mitgefühl

Vom Mitgefühl mit mir selbst

Mitgefühl für uns selbst nehmen wir manchmal erst im Überschreiten von körperlichen und seelischen Gren­zen wahr. Die körperliche Grenze erleben wir, wenn wir z. B. mit Fieber im Bett liegen und unser gewohnter Alltag nicht mehr möglich ist. Manche erfahren diese Grenze auch, wenn sie sich zu sehr auf jene Ratgeber verlassen, welche „angeblich gesunde“ Ernäh­rung verkünden und welcher Sport zur Fitness beiträgt. Wer seine körperlichen Grenzen wahrnehmen, sich mit seinen Eigenheiten und seiner Begrenztheit versöhnen kann, hat Respekt vor sich selbst und so wächst auch das Verständnis für unser persönliches Mitgefühl.

Zusammenhänge verstehen
Eine der Überforderungen unserer Zeit ist der arrogante Anspruch, zu meinen, für alles sofort eine Lösung zu haben. Hier herrscht eine Sichtweise des Menschen, welche weder das Unvorhersehbare noch seine Einmaligkeit und Einzigartigkeit respektiert. Zur Einmaligkeit gehören sein körperliches und soziologisches Schicksal, also seine biologische Grundaus­stattung sowie die Familie, der Ort, das Land, in das er hineingeboren wurde. Zur Einzig­artigkeit gehört sein seelisches Schicksal, seine charakterlichen Eigenheiten, seine Interessen und vor allem die Begegnungen, die er im Laufe seines Lebens macht.


„Uns wird eingeredet, dass Mitfühlen in den Bereich der Sentimentalität gehört. Das ist eine Lüge. Mitfühlen ist eine ungeheure Kraft – eine große Energie und auch eine schöpferische Phantasie gehört zum Mitfühlen.

Es kommen härtere Zeiten hat vor Jahren Ingeborg Bachmann gesagt und ich habe den Eindruck, dass man uns einreden will: die Zeit der Humanität sei vorbei, die Zeit des Mitleidens sei vorbei. Harte Herzen, wirklich Hartherzige brechen leichter, als mitfühlende Herzen, die eine große Kraft haben.“
Henrich Böll

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