Monatsgedanken

November 2025

Woher entspringt die Kraft, den Anforderungen des Lebens in unserer Zeit gewachsen zu sein?
Auf diese Frage gibt es kein Rezept, kein erstens, zweitens, drittens und aus der Sicht der Logotherapie und Existenzanalyse überhaupt kein Regelwerk, wie es Maschinen benötigen, um zu funktionieren.
Menschen funktionieren nicht – sie sind lebendig und daher können sie Freude und Trauer, Fröhlichkeit und Schmerz empfinden.
Welches Empfinden löst die Frage nach der Kraft in mir aus? Nein, bitte nicht schnell antworten – – – bitte Zeit nehmen für einige Signale, die Körper und Seele schenken. Na gut, manchmal sind diese Hinweise kein Geschenk. . . .

Von einer treuen Leserin unseres Newsletters bekamen wir ein Buch geschenkt „Die Kraft zu leben“. Es ist 1963 erschienen und an diesem Geschenk lassen wir serh gerne alle Interessierten gerne teilhaben.



Ein lesenswerter Sammelband aus dem Jahr 1963


In diesem Buch aus dem Jahr 1963 kommen viel Menschen zu Wort. Viktor E. Frankl und Karl Jaspers auch. Die beiden haben sich gut gekannt und aus dem Beitrag von Karl Jaspers – er war Arzt und Philosoph – haben wir einige Anregungen notiert:
„Vielleicht weiß ich gar nicht, aus welchen Kräften ich lebe. Das Mögliche scheint die Rückbesinnung auf das, was ich erfahren habe. Von dieser Erfahrung lässt sich erzählen. Sie ist in ihrer Einmaligkeit nicht identisch wiederholbar.“

Gerade, weil das einmalige Leben eines anderen niemals wiederholbar ist, kann es uns dennoch als Inspiration dienen. Jaspers schreibt, dass seine Eltern eine Kraftquelle waren:
„Die Erziehung geschah durch unbeabsichtigtes Vorbild, in einer unreflektierten Weisheit und in wundersamer Heiterkeit.“
„Wundersame Kraftquelle ist die Anschauung großer Menschen.“
„Ich war für meine Person selten enttäuscht, vielmehr überrascht, was mir von innen und außen vergönnt war. Der klare Verzicht auf das wirklich Unmögliche ließ einen Spielraum, in dem mehr Chancen lagen, als ich vorher denken konnte.“

Eine dieser wundersamen Kraftquellen ist eine große Frau: DDr.hc Eleonore Frankl

Elly Frankl feiert am 6. November 2025 ihren hundertsten Geburtstag. Sie war 50 Jahre mit Viktor Frankl verheiratet und begleitete ihn auf sämtlichen Reisen in alle fünf Erdteile.

In einem Gespräch erzählte sie: „Als ich Viktor kennengelernt habe, war er verzweifelt und ich war zwanzig Jahre jünger. Ich kannte Krieg und Hunger und wollte einfach leben. Das muss ihm wohl gefallen haben.“
Auf die Frage, was sie jungen Menschen heute gerne sagen möchte, sagte sie: „Ich denke, die jungen Menschen haben es heute schwer. Irgendwie sind die meisten privilegiert. Doch woher sollen sie wissen, wie es anders sein könnte, wenn sie es nie kennengelernt haben.“



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