Es mag sein, dass Humor und Lachen eine Gabe sind – dennoch können wir alle etwas zum Lächeln und zum Humor beitragen. Und wenn es die Erzählung eigener Missgeschicke ist, können wir gemeinsam fröhlich sein.
Der Humor ist eine Waffe der Seele im Kampf um ihre Selbsterhaltung.
Ist es doch bekannt, dass der Humor wie kaum sonst etwas im menschlichen Dasein geeignet ist,
Distanz zu schaffen und sich über die Situation zu stellen, wenn auch nur, für Sekunden.
Viktor E. Frankl
Im Alltäglichen vergessen wir leicht, auf das, was uns freut. Gewohnte Tätigkeiten und der Trott spielen oft die Hauptrolle während die Fröhlichkeit leise eine Nebenrolle spielt. Wir brauchen Erinnerungshilfen. Das Lachen und die Freude brauchen Erinnerungshilfen . . .
Nachts wach sein wenn alle schlafen.
Versuchen sich an Liedtexte von früher zu erinnern.
Auf dem Sofa liegen.
Einem vornehmen älteren Herrn die Tür aufhalten.
Sich bedenkenlos an dem freuen, was man gern tut.
Und was würde Ihnen am meisten fehlen,
sollte all das für immer aus Ihrem Leben verschwinden?
Vielleicht sind Geschichten, die Menschen erzählen, nicht zum lauten Lachen geeignet. Doch ein leises Lächeln tut auch gut.
Peter Ustinov erlebte in seinen Anfängen als Schauspieler folgendes:
Peter Ustinov spielte die Rolle eines holländischen Priesters und war den beiden echten holländischen Priestern, die man als Fachberater verpflichtet hatte, ewig dankbar. Da sie sich gegenseitig nicht ausstehen konnten, waren sie nie gleichzeitig am Drehort. An Peters erstem Drehtag kam einer der beiden zu ihm und sagte: »Verzeihung, aber wo ist Ihre Krause?«
»Meine was?«
»Wir tragen um den Hals eine Krause.«
»Ach ja? Ich dachte, die brauche ich nicht.«
»Während der Besatzung in Holland ging ich, um den Leuten zu zeigen, dass ich Geistlicher bin, nie ohne meine Krause auf die Straße; sie wurde zu einem Widerstandssymbol, und man musste immer die Krause tragen.«
»Na ja, das sagen Sie besser dem Regisseur.«
»Ich werd’s ihm sagen!«
Die Szene wurde neu gedreht, diesmal mit Krause. Inzwischen hatte sich der erste holländische Geistliche in die Kantine begeben, und der zweite erschien auf der Bildfläche. Sofort ließ er unterbrechen.
»Was macht denn der da, mit der Krause um.«
»Nun, der andere sagte uns, während des Krieges sei er nie ohne Krause ausgegangen.«
»Im Gegenteil! Mit der Krause ausgehen ist viel zu gefährlich. Bei Symbolen wie Davidstern und Krause konnte es leicht passieren, dass irgendwelche unwissenden Deutschen den einen mit dem andern verwechselten, und dann steckte man ganz schön in der Tinte. Mich sah man nie mit der Krause auf der Straße.«
Daraufhin wurden sicherheitshalber sämtliche Szenen, in denen der Priester auftrat, doppelt gedreht, einmal mit und einmal ohne Krause um seinen Hals (letztendlich wurden für den Film die ohne verwendet), mit der Folge, dass Peter Ustinov doppelt so lange da sein musste wie ursprünglich geplant und auch doppelt bezahlt wurde. Das fanden alle ärgerlich, ausgenommen der Schauspieler selbst. »Seit jeher bin ich den Holländern dankbar für ihre Zwistigkeiten und ihre Demokratie sogar in en engen Grenzen der Kirche.«
Peter Ustinov, Die Gabe des Lachens, Seine Lebensgeschichte aufgeschrieben von John Miller
Humor ist ein inneres Beben
immer dann wenn wir lachen
mutig sind und Verrücktes machen
Humor macht Manches erträglich
bestimmt macht er Rechthaberei ganz unmöglich
Humor lebt von Ideen die Luftsprünge wagen
mit Humor können wir Wahrheit liebevoll sagen
Mit Humor lässt sich die Verbissenheit verjagen
um trotz allem zum Leben ja zu sagen
Humor ist ein echtes Lebenselixier
er macht aus Menschen ein Wundertier
Humor hilft Grenzen zu erkennen
anstatt dauernd dagegen anzurennen
Schlechte Laune lässt sich mit Humor vertreiben
gilt nur für jene die gelassen bleiben
Humor kann die Macht nicht verhindern
doch ihre Auswirkungen, die kann er lindern
Humor ist eine menschliche Signatur
wir brauchen ihn dringend – wo bleibt er nur
Inge Patsch

DER RICHTIGE STEIN
Ein Mann erfährt, dass es irgendwo auf der Welt einen Stein gebe, mit dem sich durch bloße Berührung Eisen in Gold verwandeln lasse, und beschließt, ihn zu suchen. Er bindet sich eine Eisenkette um die Hüften und macht sich auf die Wanderung. Jeden Stein am Wegesrand hebt er auf und schlägt ihn gegen die Kette. Eisen bleibt Eisen – er wirft den Stein fort, nimmt einen anderen zur Hand, schlägt wieder dagegen und wirft ihn fort. So macht er es über Wochen und Monate und wird dabei immer achtloser.
Bis ihn eines Tages ein kleiner Junge anspricht.
»He, Alter, wo hast du denn die schöne Goldkette her?«
Der Mann blickt an sich hinunter. Tatsächlich, die Kette ist zu Gold geworden.
Doch welcher der Tausenden von Steinen, die er weggeworfen hat, war der richtige?