Monatsgedanken

Oktober 2023

Sorge dich nicht um die Ernte, sondern um die richtige Bestellung deiner Felder.
Konfuzius


Diesen Monatsgedanken hat Inge Patsch geschrieben.

Konfuzius hat vor mehr als 2000 Jahren gelebt und hat uns eine Fülle von Weisheiten geschenkt, wie z. B. „Die wichtigsten Grenzen, die man kennen muss, sind die eigenen.“

Im August 2023 hielt Nobelpreisträger Anton Zeilinger die Eröffnungsrede bei den Salzburger Festspielen. Er sagte ähnliches, wie Konfuzius. Er verwendete statt dem Begriff Ernte, das Wort Ziel. Also könnten wir sagen: Wir sollten uns nicht so sehr um bestimmte Ziele kümmern, sondern unseren kreativen Ideen mehr Bedeutung einräumen.

Jetzt ist das Wichtige.
Damals hatte ich weder ein klares Ziel vor Augen, sondern nur ungefähr und es war überhaupt nicht klar, mit welchen Methoden das Ziel erreicht werden kann. Es hat zehn Jahre gedauert, bis wir die so genannte Vielteilchen Verschränkung im Experiment realisieren konnten.
Wenn ich damals schon – wie es heute leider auf österreichischer und europäischer Ebene verlangt wird – das Ziel klar definieren hätte müssen und die Methoden angeben, hätte ich niemals den Nobelpreis bekommen. Das liegt mir ganz, ganz stark am Herzen.


Anton Zeilinger, Festspielrede Salzburg 2023 – Hier zur Rede

Ein Irrtum unserer Zeit besteht darin, bereits in der Planung das exakte Ergebnis zu fixieren. Eine gängige Frage am Beginn eines Projektes oder eines Seminars lautet: „Was soll am Ende herauskommen, dass Sie sagen können, das war gut?“ Diese Frage reduziert den Wert des Inhalts auf das, was ein Mensch bereits weiß. Somit ist der Verlauf einer Bildungs­veranstaltung auf den wohlwollenden Zuspruch der teilnehmenden Personen angewiesen. Der grundlegende Nachteil dieser Vorgangsweise ist, dass wir uns zu sehr um die Befindlichkeiten einzelner kümmern und versuchen Erwartungen zu erfüllen.

Logischerweise bleibt dadurch Wesentliches auf der Strecke und Interesse und Neugier, die über das bereits Bekannte hinausgehen verschwinden. Das Wesentliche ist, dass wir uns besinnen, welche Kraft in der Tiefe unserer Seele schlummert. Unsere Seele lässt sich durch das berühren, was echt ist und das kann Freude oder Traurigkeit auslösen.



„Der Fehler guter Vorsätze ist ja nicht, dass sie falsch wären. Im Gegenteil. Dass sie berechtigt sind, macht sie so gefährlich. Denn auch das edelste Ziel garantiert noch nicht die Kraft, den Weg zu gehen.“
Martin Schleske, WerkZeuge

Wenn jemand ein Bild malen möchte, braucht er Papier oder Leinwand und Farben. Was daraus entstehen kann und wie viele Versuche im Papierkorb landen, weiß man im Voraus nie.
Würde ein Maler von sich verlangen, er müsste das beste Bild malen, das er jemals gemalt hat, dann ist das Scheitern vorprogrammiert.

Mit unseren Lebensplänen ist es ähnlich. Gerade deshalb lädt der Gedanke von Konfuzius zum Nachdenken ein. Wenn ich ständig an die Ernte denke, dann übersehe ich ziemlich sicher, das Naheliegende und Unberechenbare. Samen zu säen bedeutet noch nicht, dass sie auch aufgehen und Früchte tragen.

Hotel Matze ist ein Podcast – ein sehr hörenswerter – und der Gastgeber ist Matze Hielscher.

Das Gespräch mit Jürgen Klopp ist Plädoyer fürs Leben selbst.





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