Monatsgedanken

März 2024

Diese Monatsgedanken sind ein Gemeinschaftswerk von Mitgliedern unseres Vereins.


Wer nichts anzweifelt, prüft nichts.
Wer nichts prüft, entdeckt nichts.
Wer nichts entdeckt, ist blind und bleibt blind.
Teilhard de Chardin



Ein Podcast von Juan Moreno mit dem Titel „Können Juden besser streiten, Mirna Funk?“ hat uns zu einem regen Austausch geführt. Wir erlebten in den unterschiedlichen Sichtweisen die Freude, den Gemeinsinn zu beleben. Der Gemeinsinn steht im Mittelpunkt unserer diesjährigen Tagung im Oktober in Tirol.

Diese Monatsgedanken könnten anregen, wie wertvoll jene Inspiration ist, die zum Nachdenken anregt und die Bereitschaft stärkt, gewohnte Sichtweisen zu befragen.

PODCAST

MORENO+1

Gespräch zwischen Juan Moreno und Mirna Funk
„Können Juden besser streiten, Mirna Funk?“

Produktion: Der Spiegel

„Das Judentum will niemanden bekehren, ist jedoch stark dialogisch aufgebaut.“ Dieser Gedanke von Mirna Funk steht für uns in unmittelbarem Zusammenhang mit der Sinnlehre der Logotherapie. Viktor Frankl wollte niemanden bekehren, doch er hat leidenschaftliche Gespräche geführt. In der Feststellung, dass nicht wir dem Leben Vorschriften machen, sondern das uns das Leben fragt, spricht Viktor Frankl jedem seine Freiheit zu, die er selbst zu verantworten hat.

„Bei dem Streit geht es nie darum, dass der eine Recht und ein anderer Unrecht hat. Um des Himmels muss gestritten werden, um in den widersprechenden Interventionen der Wahrheit näher zu kommen.“
Mirna Funk im Podcast


Um überhaupt zweifeln zu können, braucht es ein Fundament, einen Standpunkt, welcher den Zweifel zulässt. Um eine Brücke zu bauen braucht es auf beiden Seiten ein Fundament. Würde man nur an der eigenen Ansicht „bauen“, würde ein Turm entstehen, der in den Himmel ragt. Bleiben wir im Bild der Brücke, dann verlangt das Fundament beides: Den eigenen Standpunkt und das Wahrnehmen des Anderen. Sowohl die eigene Sichtweise kann man anzweifeln als auch den Standpunkt des anderen. Der Zweifel rüttelt an fixen Überzeugungen und könnte zur eigenen Befreiungsarbeit beitragen, vorausgesetzt, Berührbarkeit und Interesse sind vorhanden.



Mirna Funk schreibt in ihrem Buch: „Wir kommen der Wahrheit nur dann nahe, wenn wir zwei gegensätzliche Positionen in uns vereinen können, ohne innerlich zu zerreißen. Viele Menschen sind vollkommen unfähig, mehr als die eigene Position zuzulassen, geschweige denn zu denken.

Sich hie und da den auftauchenden Zweifeln zu widmen ist eine sehr lohnende Aufgabe. Diese Arbeit an der eigenen Innenwelt lässt uns erkennen, wie erstarrt wir manchmal geworden sind. In unserer Gesellschaft herrscht seit vielen Jahren eine allgemeine Überzeugung, dass dann, wenn wir bestimmte Regeln befolgen würden, ein geglücktes Leben automatisch die Folge ist. Diese Sichtweise mag in bestimmten Bereichen, die genau berechnet werden können stimmen. Für jene Fragen, die uns das Leben täglich von Neuem stellt, gilt dies nicht. Das Leben ist viel zu komplex und es lässt sich nicht auf allgemein gültige Verhaltensregeln reduzieren.



Das klingt wunderbar, doch jede und jeder weiß, wie schwierig das Beachten der Geschichte des anderen ist, wenn man selbst angefüllt ist mit eigenen Gedanken. Ratgeber behaupten, es sei nicht so wichtig, was einem widerfahren ist, es komme nur darauf an, wie man damit umgeht. Auf diese Weise entstehen gut gemeinte Ratschläge, die selten wirklich gut sind. Denn im Moment, in dem man selbst wieder einmal mit einer Lebenssituation überfordert ist, sehnen wir uns nur danach, verstanden zu werden.
Vor lauter Erleichterung und Dankbarkeit, dass uns jemand versteht, könnte es sein, dass es uns ähnlich geht, wie in dieser Geschichte:


Von anderen zu lernen kann nur dazu dienen, selbst befreiter zu leben und nicht alles zu glauben, was derzeit in Mode ist. Aus dieser Befreiung zum Lebendigen entsteht dann grundlegendes Verständnis, heitere Gelassenheit und das Interesse an der Sichtweise anderer Menschen.

Sollte dieses Thema nicht geeignet sein, Sie zu inspirieren, dann bieten wir Ihnen hier einige Möglichkeiten, sich inspirieren zu lassen. Ihr Interesse wecken können wir nicht und ob wir Ihre persönlichen Standpunkte stärken und nicht, das können nur Sie selbst entscheiden.

Wir bieten Anregendes zur persönlichen Befreiungsarbeit von erstarrten Überzeugungen. Die Podcast klären auf, ordnen ein und geben teilweise Antworten auf oft hoffnungslos erscheinende Fragen bzw. Themen.
Für uns interessante Podcasts, die wir alle selbst gehört haben:

PODCAST

BRAVE NEW WORLD

Mit Jagoda Marinić, Katrin Eigendorf und Golineh Atai.
Drei Frauen haben einen neuen Podcast begonnen. Nein, diesen gibt es noch nicht! Da wir überzeugt sind, dass Algorithmen, Menschen zum Doomscrolling (dem übermäßigen Konsum negativer Nachrichten) verführen und nicht alle Tatsachen von „alternativen Fakten“ unterscheiden können, freuen wir uns besonders, Sie auf diesen Podcast hinzuweisen.

Wir alle brauchen dringend Informationen und Sichtweisen, die uns die Realität zumuten und dennoch Geschichten von Menschen erzählen, die Widerstand leisten, ihre Zuversicht nicht verlieren und dadurch andere ermutigen.

Produktion: ZDF Auslandsjournal

PODCAST

FREIHEIT DELUXE

Mit Jagoda Marinić und Florian Klenk.
Florian Klenk ist Chefredakteur des Falters und vielfach ausgezeichneter Journalist. Bei FREIHEIT DELUXE erzählt Florian Klenk, wie er als Rechtsberater für Geflüchtete zum ersten Mal merkte, was „das Licht der Öffentlichkeit“ bewirken konnte, wenn er über seine Fälle schrieb.

PODCAST

HOTEL MATZE

Mit Matze Hielscher und Jürgen Klopp.
Im Juli 2023 spricht Matze mit Jürgen Klopp, dem „noch“ Fußballtrainier vom FC Liverpool. Die Sichtweise von Jürgen Klopp und die Fragen, welche Matze stellt, sind eine Einladung zum Nachdenken, über das eigene Leben.

“ Das Leben ist eine Sammlung von kleinen Geschichten, um dann eine große daraus zu machen.“ Jürgen Klopp

PODCAST

DER OSTCAST

Mit Alice Bota und Michael Thumann
Im Rhythmus von drei Wochen sprechen die beiden Zeit Journalisten über Politik und Gesellschaft der osteuropäischen Länder. Alice Bota und Michael Thumann erzählt von ihren Begegnungen in der Ukraine, in Russland und den Nachbarländern. 
Besonders hörenswert ist die Klarstellung über Mythen und Lügen, die in diversen Medien verbreitet werden.

PODCAST

DAS POLITIKTEIL

Mit Politik-Redakteuren der Zeit.
Jeden Freitag sprechen zwei Journalisten der ZEIT – einer Frau oder einem Mann – über ausgewählte Themen, die gerade aktuell sind. Anfang Jänner gab es ein hörenswertes Gespräch für alle, die sich für die Demokratie interessieren und das Wahljahr 2024. In diesem Jahr entscheidet fast die Hälfte der Weltbevölkerung darüber, wer regieren soll.


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