Wie zahlreich sind doch die Dinge, deren ich nicht bedarf.
Sokrates
Man muss ziemlich lange aushalten, bevor sich der Wert der Logotherapie erschließt, um für sich selbst in dieser Sinnlehre eine Art Kompass zu entdecken. Frankl‘s Lehre kann zu einem Freund, zu einer Freundin werden, die uneigennützig und zurückhaltend wartet, bis man sich Zeit nimmt. Sie lehrt, macht neugierig, fordert heraus und inspiriert. Inspiration bedeutet, ich lasse mich von der Gedankenwelt berühren, denke nach, suche nach eigenen Worten und versuche, mich von der gewohnten Strategie sofort ein Ziel im Blick zu haben, zu distanzieren. Ziele sind eine gute Sache, solange man vor lauter Zielverfolgung das Leben selbst nicht aus den Augen verliert.
Nur wenige sind sich bewusst, dass sich Fehleinschätzungen besonders dann ergeben, wenn man sich in seinem Urteil besonders sicher ist. In unserer Gesellschaft ist Schnelligkeit zu einem unbedingt erreichbaren Ziel geworden. In der Eile verlieren immer mehr Menschen die Fähigkeit, sich bestimmten Inhalten intensiver zu widmen und dadurch sich selbst zu „stimmen“. Sich stimmen braucht ebenso Zeit, wie das Lesen eines Buches oder das Hören eines Podcasts. Wer sich diese Zeit nicht gönnt, sammelt oberflächliche Meinungen, die wenig Grundlegendes bieten.
Ein Gedanke von Robert Wolff aus seinem Buch „Das Lächeln der Senoi“ bietet sich als Stimmgerät für die eigene Seele an: „Wir sind viel zu sehr in Eile, um noch Zeit zu haben, uns um die Konsequenzen unserer Entscheidungen zu kümmern.“
Was löst diese Erkenntnis in Ihnen aus? Ein „Ach ja, das kenne ich!“ Oder „Das stimmt doch gar nicht!“ Texte von anderen können uns bereichern, wenn wir uns Zeit nehmen für unsere persönliche Wahrnehmung. Wärmt mich der Gedanke oder ärgert er mich? Beides ist gut, denn so komme ich mit mir in Verbindung. Erst im Innehalten, können spüren, was uns berührt und bewusst wahrnehmen. Erst dann sind wir fähig uns selbst, eine Meinung zu bilden und plappern nicht nur fremde Überzeugungen nach.
Ein Überfluss, der am Ende doch nicht mehr bedeutet
ALS eine Flut von Wahlmöglichkeiten, die immer mehr
an Bedeutung verlieren.“
Der Gedanke von Sokrates ist fast 2500 Jahre alt, jener von Robert Wolff wesentlich jünger. Also könnten wir mit Goethe sagen: „Alles Gescheite ist schon gedacht worden, man muss nur versuchen, es selbst noch einmal zu denken.“ Um selbst wieder gründlich denken zu lernen, brauchen wir alle Inspiration. Die Natur stellt uns ihren Reichtum kostenlos zur Verfügung und das Internet bietet eine Fülle von guten Podcasts.
Widerspruch als Anspruch
Solange wir in uns ahnen, dass unser Leben auf Erfüllung und Sinn ausgerichtet ist, solange werden wir Widersprüchliches als Anspruch, als Frage des Lebens wahrnehmen.
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Im Gespräch mit Bob Blume schildert Sabine Rückert ihre Sicht zum Thema Bildung.
Die Schule brennt – Podcast im SWR