Den eigenen Lebensrhythmus wahrnehmen
Die äußeren Taktgeber beeinflussen uns oft und rauben heimlich, still und leise unseren Lebensrhythmus.
Es gilt das Technische nicht zu überschätzen!
Was not tut, ist, dass wir uns loseisen von einem veralteten Menschenbild,
in dessen Rahmen wir in der Psyche des Menschen einen „Apparat“ und „Mechanismus“ sehen,
den wir zu reparieren haben, wie eine Maschine.
Viktor E. Frankl
Kaum etwas hat vielen Menschen in den letzten Jahren mehr geschadet als die Trennung von diversen Ratgebern und ihrer praktischen Anwendung. Vieles von den schnellen Tipps sind ein Eingriff in die Sphäre persönlicher Werte und darüber vergisst man zu leicht, dass Wertvolles nicht schnell zu haben ist. Die Vielfalt des Wissens ist unüberschaubar. Ähnlich wie unser Universum sind Ideen unerschöpflich. Dennoch folgen die meisten Denkmustern, an die man sich gewöhnt hat. Zu oft übersehen wir jene blinden Flecken, die uns ein Leben lang begleiten.
Die Technik hat uns erspart, all unsere Fähigkeiten für den Kampf ums Dasein einzusetzen.
So haben wir einen Wohlfahrtsstaat entwickelt, der garantiert, dass man ohne persönliche Anstrengung am Leben bleiben kann.
Die Erleichterungen sind enorm, welche in den letzten hundert Jahren erfunden wurden und diverse Arbeiten erleichtern. Das gilt für den Haushalt, für die Industrie, die Landwirtschaft und unzählige andere Bereiche. Nur ein kleines Beispiel, an das sich jene erinnern, die vor der Einführung des Computers mit einer Schreibmaschine geschrieben haben. Entdeckt man heute Tippfehler in einem Text, ist die Korrektur am Bildschirm schnell erledigt. An heiklen Schriftstücken verlangte nach Ruhe und Konzentration, sonst musste man manche Texte mehrmals tippen.
Bei allen Erleichterungen, welche uns die Technik beschert hat, sollten wir nicht vergessen, dass wir keine Maschinen sind. Der wesentliche Unterschied zur Maschine ist unser Empfinden und die Fähigkeit zu denken.
in allen diesen neuen technischen Wundern
und doch eine ungeheure
Ernüchterung des Seelischen.
Natürlich erleichtern diverse technische Geräte die Arbeit. Doch sie verlangen in vielen Bereichen nur unsere Funktion! Diese Sichtweise hat vom Menschen Besitz genommen und wesentlich gilt vor allem die Schnelligkeit als Wert. Die Macher, die schnell ans Ziel kommen wollen, denken nur wenig über die Konsequenzen nach, welche sie durch ihre Gier verursachen. Beispiele dafür gibt es leider reichlich. Nachdenken ist nicht gefragt, es geht um schnelle Rezepte, mit denen man garantiert das erreicht, was man geplant hat. Doch das Leben hält sich häufig nicht an unsere Pläne.
Manche Zielvorstellungen gleichen mehr einem Programm für eine Maschine. Eine Waschmaschine soll optimal funktionieren, doch die Wäsche sortieren kann sie nicht. Ein Computer soll leistungsfähig und effizient sein und nervt uns mit ständigen Up-Dates. Deshalb lohnt sich der zweite Blick! Jede und jeder von uns ist einmalig und einzigartig, doch wem gelingt es in der Schnelligkeit, den eigenen Lebensrhythmus zu spüren und wahrzunehmen?
ist keine besondere Leistung.
Ob man es eilig hat
oder selbst nach seinem eigenen Rhythmus handelt,
ist von enormer Bedeutung.
Manche Tipps, wie man schneller wird, spielen sich zum Tyrannen auf. Ähnliches haben manche zu den Festtagen erlebt, wenn ein Familienmitglied allen anderen seine traditionellen Prinzipien aufzwingt. Missverständnisse sind die wiederkehrenden Begleiter aller menschlichen Beziehungen. Jedes gute Gespräch braucht Zeit und die Bereitschaft, die Meinung des anderen wahrzunehmen. Wie wesentlich es wäre, sich für wertvolle Dinge Zeit zu nehmen, bemerken wir meistens erst, wenn uns die Konsequenzen unserer Schnelligkeit bewusst werde,
„Ist es nicht eine Erfahrung höchsten Glücks, wenn wir keine Entscheidungen treffen, sondern die ,Seele baumeln lassen’?
Wenn wir unser schlichtes Dasein feiern? Wenn wir träumerisch in uns selbst versunken sind oder in Meditation und Gebet?
Musik hören, zwecklosen Tätigkeiten nachgehen, nichts denken und den Ansturm der Entscheidungsanforderungen an uns vorüber winken?„
Johanna Haberer, Die Seele, Versuch einer Reanimation
Erich Kästner schrieb ein Gedicht über die Zeit:
Mein Reich ist klein und unabschreitbar weit.
Ich bin die Zeit.
Ich bin die Zeit, die schleicht und eilt,
die Wunden schlägt und Wunden heilt.
Am Beginn eines Neues Jahres lohnt es sich, Zeit zu nehmen und sich selbst zu fragen:
Wofür möchte ich mir Zeit nehmen und wofür nicht?
uns um die Konsequenzen
unserer Entscheidungen zu kümmern.
Das meiste haben wir gewöhnlich in der Zeit getan, in der wir meinen nichts getan zu haben.
Marie von Ebner-Eschenbach
Was macht uns heiter?
Axel Hacke und Barbara Bleisch tauschen sich über einige Zitate aus!
UND das BESONDERE: jene Gedanken, die ihnen nicht gefallen kommen in den Aktenvernichter.
Diese paar Minuten Minuten sind eine Art Spiel und laden ein,
sich seiner eigenen Meinung bewusst zu werden und über manches zu lächeln.