Monatsgedanken

FEBRUAR 2025



Unkritisches Denken macht anfällig für Gleichgültigkeit. Der Mut zum Widerstand nährt sich von den Werten, für die es sich zu leben lohnt.


Manche Menschen haben den Mut in der Öffentlichkeit bestimmte Situationen so zu beschreiben, wie man sie selbst empfindet.
Könnte es sein, dass die Ermutigung dort spürbar wird, wo jemand die Realität wahrnimmt, auf das Schönreden verzichtet und mutig seine Meinung sagt?
Vielleicht sehen dies einige – oder doch viele (?) – genauso?
Während in Österreich versucht wird, eine Regierung zu bilden, stehen in Deutschland Wahlen vor der Tür. Man versucht, populistische Aussagen vom rechten Rand irgendwie abzuwehren. Ein schwieriger Weg und wer noch über ein Minimum an Geschichtswissen verfügt, der fühlt sie, diese Art von Vergeblichkeit.
Menschen, die klar ansprechen, worum es geht, tun gut. Sie reden uns die Sorge nicht aus, sondern finden Worte, die ermutigen. Angela Merkel, die ehemalige Bundeskanzlerin aus Deutschland veröffentlichte ein kurzes Statement und sie spricht davon, dass es nicht um taktische Manöver geht, sondern gemeinsam Wege zu finden „auf der Grundlage geltenden europäischen Rechts“.

Im Mai 2025 werden es achtzig Jahre seit wir in Mitteleuropa im Frieden leben. Jene, die das Elend erlebt haben werden weniger und der Großteil der Menschen, die in Österreich leben, haben eine Zeit des Wohlstands erlebt.

„Wir werden zu allen Zeiten zu Gesprächen bereit sein, wenn Gespräche nützen. Aber wir müssen genauso bereit sein, der Gewalt Widerstand zu leisten, wenn uns gegenüber Gewalt angewendet wird.“

Diese Gedanken sind alt. Sie stammen aus einer Rede von John F. Kennedy vom Juli 1961.
Manchmal ist es sinnvoller über andere Sichtweisen nachzudenken, als sofort im Affekt alles abzuwehren, was einem fremd oder beschwerlich erscheint.


Eine Gesellschaft kann nicht gelingen, wenn einzelne Gruppen ausschließlich auf ihrer Verschiedenheit bestehen und die Moral ins Spiel bringen. Dort, wo Interessen und Ansichten – so berechtigt sie sein mögen – von wenigen als unumstößlich gelten, entsteht Fundamentalismus und ziemlich schnell Fanatismus. Prinzipienreiter kann man nicht begeistern, nur fanatisieren. Seit vielen Jahren wächst die Distanz zwischen Armen und Reichen. Der Slogan, wer fleißig ist und arbeitet, der bringt es weit, gilt schon lange nicht mehr.

Was würde der einzelne brauchen, um sich der Mühe unterziehen, über die Sichtweise des anderen nachzudenken?

Meistens verlangen „die Stärkeren“, dass „die Schwächeren“ nachdenken. Doch das ist keineswegs wünschenswert, vor allem dann nicht, wenn es immer dieselben Menschen sind, von denen Flexibilität erwartet wird.



Max Frisch, der Schriftsteller aus der Schweiz hielt zu seinem 75. Geburtstag im Jahr 1986 ein viel beachtete Rede. Sie hat vielleicht gerade heute einen besonderen Wert für alle, die an mehr interessiert sind als am eigenen Wohlbefinden.

Am Ende der Aufklärung steht das goldene Kalb.
Link zur Rede von Max Frisch

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