Monatsgedanken

August 2024


Diese Monatsgedanken hat Inge Patsch geschrieben.

Häufig bezeichnen wir das, was für uns bedeutsam ist auch als sinnvoll. Damit betreten wir die unendliche Landschaft verschiedener Empfindungen, Sichtweisen und Argumente, welche von erstarrten Felsen bis zu den vergänglichen Dünen reichen, von blauem Wasser bis zum schlammigen Morast. In der unterschiedlichen Wahrnehmung und Berührbarkeit begegnen wir der Vielfalt des Lebens und der Welt.

Nicht allein die Sprache ist es, welche den Unterschied unter uns Menschen ausmacht, sondern die Art und Weise, wie wir Menschen, Literatur, Natur, Musik und vieles mehr wahrnehmen. Menschen, die aufgrund ihrer momentanen Lebenslage erschöpft sind, sehnen sich danach, dass jemand für sie Verständnis hat. Wer voll mit Aufgaben, Forderungen und Vorstellungen ist, was zu erledigen wäre, demjenigen fehlt der freie Raum und die nötige Bereitschaft, sein Gegenüber wahrzunehmen. Der Quantenphysiker Hanspeter Dürr bezeichnete dies als die „Erschöpfung der Moderne“.

Dennoch leiden einige im Trubel des Alltags und unter einem Gefühl von Verlorensein und Einsamkeit. Die tieferen Ursachen dieser Erschöpfung sind den wenigsten bewusst. Meistens gelangt man in eine Situation, die Dunja Hayali, die Journalistin im ZDF, in ihrem Buch „Haymatland, wie wollen wir zusammenleben“, so beschreibt:



Solange man nur die eigene Befindlichkeit im Blick hat, verschwindet das aus unserem Blickfeld, wofür es sich zu leben lohnt. Nirgendwo steht geschrieben, dass dies leicht ist. Besonders schwierig ist der erste Schritt.


Jeder Mensch wird von der Zeit und von Menschen geprägt. Unsere Lebensgeschichte hat viel mit uns selbst zu tun und ebenso mit den Veränderungen, auf die wir keinen Einfluss haben. Hin und wieder lohnt es sich, zu fragen:
Welche Werte haben für mich Bedeutung?
Wofür lohnt es sich für mich zu leben?
Was interessiert mich?
Wofür nehme ich mir Zeit?
Wofür mag ich mir Zeit nehmen?




Was für mich persönlich von Bedeutung ist, steht in unmittelbarem Zusammenhang mit Thema Sinn. Manchmal geschieht es erst allmählich, dass wir sinnvolle Zusammenhänge erkennen. Dennoch landen wir immer wieder in einer Sackgasse, wenn wir versuchen in allem und jedem einen Sinn zu finden. Wir sollten von uns nicht verlangen in jedem Ereignis einen Sinn, erkennen zu müssen. Vor allem sollten wir uns hüten bestimmten Dingen eine theoretische Bedeutung zu verleihen.  Es ist sinnlos in etwas ein Geheimnis hineinzuinterpretieren, wo keines ist.
Eine andere Möglichkeit wäre: anderen zuzuhören und sich zu fragen, was berührt mich, was bewegt mich?

Ein Gespräch in den „Sternstunden der Philosophie“ mit Roland Reichenbach ist hörenswert und lädt zum Überdenken ein: Was hat Bedeutung für mich?


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