Es geht nicht darum, was ich über die Welt denke, sondern um eine bessere Erfüllung, die die Welt – so wie ich sie sehe – an mich stellt.
Ich will mich nicht ändern, sondern besser ich selbst sein.
Václav Havel, Briefe an Olga
Viele Tragödien entstehen im Zusammenleben zwischen Menschen durch verschiedene Interessen und unterschiedliche Charaktereigenschaften. Sehr wesentlich beeinflussen uns – meist unbewusst – biografische Prägungen.
Häufig geschieht es, dass sich Gegensätze anziehen. Ziemlich oft treffen jene, denen verzichten leicht fällt auf andere, die es mit einer erstaunlichen Überzeugungskraft verstehen, alles zu erreichen, was ihnen einfällt. Jene, die an das Verzichten gewöhnt sind, staunen am Beginn der Beziehung über die mutige Selbstverständlichkeit der Forderungen, die ihr Gegenüber ausspricht.
Besonders fatal ist, dass jene Menschen, denen verzichten leicht fällt immer wieder von jenen „benützt“ werden, die keine Ahnung haben, was verzichten bedeutet.
Hier könnte der Mut zur Veränderung lauten: Ich blühe selbst und akzeptiere jene „Zweige, die verdorrt sind.“ Zum Selbstblühen braucht es nicht nur Mut, sondern Lebensfreude und ein gutes Gespräch mit einem verständnisvollen Menschen.
Menschen mit einem gesunden Selbstwertgefühl können wohlgemeinte Anregungen annehmen und sich selbst und ihr Verhalten hin und wieder in Frage stellen. Sie sind auch fähig, eigene verletzende oder destruktive Verhaltensweisen zu verändern, ohne sich deshalb zu verbiegen.
Schwierig ist es mit jenen Selbstüberzeugten, die nur ihre Sichtweise gelten lassen und noch dazu erwarten, dass alle anderen, ihre Vorstellungen zu erfüllen haben.
Resilienz bedeutet seelische Widerstandskraft und sich dieser Fähigkeit zu widmen, ist eine Herausforderung und kein Geschenk. Oft entsteht durch die großen Unterschiede von Resilienz ein Graben. Es ist der Graben zwischen zufriedenen und unzufriedenen Menschen und dieser kann von den zufriedenen nicht überwunden werden.
Für den unzufriedenen Menschen liegt der Mut zur Veränderung in der Zuwendung zu etwas Wertvollem: Engagement für eine gute Sache oder Freude an Gemeinschaft. Auf alle Fälle braucht der unzufriedene Mensch etwas, das ihm wichtiger ist als er selbst. Er braucht etwas, das ihn begeistert, damit er sich auf den Weg macht den Graben zu überwinden und auch unangenehme Dinge auf sich nimmt. Das ist schwer! Der zufriedene Mensch kann die Brücke über den Graben nicht alleine bauen. Für den zufriedenen Menschen bedeutet der Mut zur Veränderung, eine gewisse Distanz zur Harmonie.
Im Podcast „Freiheit deluxe“ spricht Jagoda Marinic mit Wolf Lotter über das Vergessen von Harmonie.
IST TEIL DES LEBENS UND HÖRT NIEMALS AUF.“