Monatsgedanken

Oktober 2025

Gerät die äußere Welt aus den Fugen, haben wir es noch nötiger, eine Brücke zu unserer inneren Welt zu bauen, in der das Gute wohnt. Der Gedanke von Ralph Waldo Emerson, einem amerikanischen Philosophen und Schriftsteller, macht uns auf das geheimnisvolle Gute aufmerksam. Wir könnten die Geheimnisse unseres Mensch-Seins gemeinsam entdecken. Eines vom Guten, das in uns wohnt, ist unsere Empfindungsfähigkeit. Also das Wahrnehmen von Erfreulichem oder Schmerzlichem. Dieses Gut, das nicht mit Wissen zu erwerben ist, sondern nur mit dem Mut des Fühlens fordert auch. Es fordert unsere Unterscheidungsfähigkeit und das ist das zweite große Gut in uns. Fähig zu sein zwischen gut und böse zu unterscheiden ist eine wesentliche Fähigkeit des Menschen. Bisweilen wird sie unter der Unerträglichkeit des Alles-verstehen-wollen begraben. Wer „alles“ verstehen will, bringt sich um die Kraft zum Tätigwerden.

In einem Gespräch mit Barbara Bleisch bringt Theodore Zeldin (Bei ca. 31:00 min beginnt der Teil mit Theodore Zeldin) seine Skepsis über den allgemeinen Wert des Meditierens zum Ausdruck: „Meditation lenke den Blick immer nach Innen, dabei beginnt das große Abenteuer in der Welt mit anderen Menschen.“

Zeichnung von Edith Lauermann, Wien

„Jeder hat seine eigenen persönlichen Vorbilder oder Leucht-turmmenschen. Eine Bestenliste mit den zehn wichtigsten Vorbildern ist noch weniger denkbar als eine Liste mit den zehn großartigsten Bauwerken oder den schönsten Gemälden. Jede Auswahl ist subjektiv. Es kann keinen allgemein gültigen Kanon der Vorbilder geben.“
Helmut Schmidt, Was ich noch sagen wollte, Seite 7

Das Gute, das in uns wohnt, verdanken wir auch anderen Menschen. Nicht nur die Begleitung unserer Kindheit, sondern vor allem jene Begegnungen außerhalb der Familie, in der man aufgewachsen ist, bieten vielfältige Möglichkeiten, das Gute zu entdecken, zu pflegen und zu stärken.

Die Idee zu unserem gemeinnützigen Verein wird bald drei Jahre alt und nach wie vor liegt uns die Inspiration und vor allem die Ermutigung durch die Sinnlehre von Viktor E. Frankl am Herzen.

Die Existenzanalyse und Logotherapie gehört zu jener Orientierung, der man einfach deswegen dienen sollte, weil sie gut ist.

Scroll to Top