Das GUTE wohnt IN DIR
„Was vor uns liegt und was hinter uns liegt, sind Kleinigkeiten
im Vergleich zu dem, was in uns liegt.“
Ralph Waldo Emerson
Gerät die äußere Welt aus den Fugen, haben wir es noch nötiger, eine Brücke zu unserer inneren Welt zu bauen, in der das Gute wohnt. Der Gedanke von Ralph Waldo Emerson, einem amerikanischen Philosophen und Schriftsteller, macht uns auf das geheimnisvolle Gute aufmerksam. Wir könnten die Geheimnisse unseres Mensch-Seins gemeinsam entdecken. Eines vom Guten, das in uns wohnt, ist unsere Empfindungsfähigkeit. Also das Wahrnehmen von Erfreulichem oder Schmerzlichem. Dieses Gut, das nicht mit Wissen zu erwerben ist, sondern nur mit dem Mut des Fühlens fordert auch. Es fordert unsere Unterscheidungsfähigkeit und das ist das zweite große Gut in uns. Fähig zu sein zwischen gut und böse zu unterscheiden ist eine wesentliche Fähigkeit des Menschen. Bisweilen wird sie unter der Unerträglichkeit des Alles-verstehen-wollen begraben. Wer „alles“ verstehen will, bringt sich um die Kraft zum Tätigwerden.
Empfindsamkeit, Unterscheidungsfähigkeit und Mut zum Handeln haben vor beinahe fünfzig Jahren Frauen und Männer – vor allem Václav Havel – durch die Charta 77 in der Tschechoslowakei bewiesen. Sie brachten darin die Menschenrechtsverletzungen in der Tschechoslowakei zur Sprache. Was „außen“ nicht gelebt werden konnte, wurde im Jänner 1977 von vielen europäischen Zeitungen veröffentlicht und dann dauerte es noch einmal zwölf Jahre – – – bis zur „samtenen Revolution“ im Herbst 1989.
Wer sich aufmacht, auf den Weg zu eigenen Innenwelt, sollte nicht vergessen, dass wir immer wieder mit Widersprüchen konfrontiert werden.
Wege in die innere Welt sind einem Abenteuer ähnlich und gut dran, sind alle jene, die sich auf einige Wegweiser in ihrem Leben verlassen können.
„Wohin soll man sich also wenden, wenn man den Versprechungen von einer besseren Zukunft nicht mehr glauben und die Propheten der Resignation und Verzweiflung nicht mehr hören kann?“
Diese und viele andere gute Fragen stellt Theodore Zeldin in seinem Buch „Gut leben – ein Kompass der Lebenskunst.“
In einem Gespräch mit Barbara Bleisch bringt Theodore Zeldin (Bei ca. 31:00 min beginnt der Teil mit Theodore Zeldin) seine Skepsis über den allgemeinen Wert des Meditierens zum Ausdruck: „Meditation lenke den Blick immer nach Innen, dabei beginnt das große Abenteuer in der Welt mit anderen Menschen.“

müssen zusammenhalten
und sich über die anderen hinweg erkennen.“
In der eigenen inneren Welt haben einige Leuchtturmmenschen – und solche, die es noch werden wollen – Platz genommen. Wir selbst entscheiden, von wem wir uns inspirieren lassen. Vorbild bedeutet ja nicht „Nachmachen“, sondern die eigenen Erinnerungen durch andere zum Klingen bringen. Es sind meistens andere, die uns die Welt zu neuen Räumen öffnen, von denen man gar nicht wusste, dass sie bereichern.
Gemeinsame Interessen und unterschiedliche Sichtweisen können bereichern und das Gute in uns selbst „aufwecken“. Jenen begegnen, die das Leuchten der Welt wahrnehmen können sich über die Vielfalt des Lebens freuen und dadurch entstehen wunderbare Verbindungen.
„Jeder hat seine eigenen persönlichen Vorbilder oder Leucht-turmmenschen. Eine Bestenliste mit den zehn wichtigsten Vorbildern ist noch weniger denkbar als eine Liste mit den zehn großartigsten Bauwerken oder den schönsten Gemälden. Jede Auswahl ist subjektiv. Es kann keinen allgemein gültigen Kanon der Vorbilder geben.“
Helmut Schmidt, Was ich noch sagen wollte, Seite 7
Das Gute, das in uns wohnt, verdanken wir auch anderen Menschen. Nicht nur die Begleitung unserer Kindheit, sondern vor allem jene Begegnungen außerhalb der Familie, in der man aufgewachsen ist, bieten vielfältige Möglichkeiten, das Gute zu entdecken, zu pflegen und zu stärken.

Jede und jeder ist Menschen begegnet, die sie oder ihn inspiriert haben. Man muss ihnen nicht persönlich begegnet sein. Menschen, die gute Bücher geschrieben haben, sind eine nie versiegende Quelle von kreativen Ideen. Ebenso alle Musikerinnen und Musiker, die uns tief berühren. Nach einem schönen Konzert geht wohl niemand unverändert in seinen Alltag zurück – oder es hat nicht berührt.
Sich Menschen zu widmen, die das Leben auf außergewöhnliche Weise bewältigt haben, ist eine lohnende Aufgabe. Vielleicht gibt es ein Zitat oder einen besonderen Gedanken, der Sie berührt. Halten Sie ihn fest und schreiben sie ihn auf. Der Alltag gleicht einem automatischen Radiergummi, der vieles löscht, was einem am Herzen liegt und deshalb brauchen wir alle Erinnerungshilfen für das Gute in uns.
Die Idee zu unserem gemeinnützigen Verein wird bald drei Jahre alt und nach wie vor liegt uns die Inspiration und vor allem die Ermutigung durch die Sinnlehre von Viktor E. Frankl am Herzen.
Die Existenzanalyse und Logotherapie gehört zu jener Orientierung, der man einfach deswegen dienen sollte, weil sie gut ist.

und kein Heilmittel.
Es gibt überhaupt keine universellen Allheilmittel . . .
denn jeder menschliche Versuch,
die Wahrheit zu erkennen,
ist dazu verurteilt, unvollständig zu bleiben und
sollte durch andere Annäherungsweisen ergänzt werden.“