Die Freiheit respektiert das eigene Maß
„Der Maßstab für die Forderung des Lebens ist nur deine eigene Kraft.“
Dag Hammarskjöld
*29. Juli 1905 – 18. September 1961
Dag Hammarskjöld war von 1953 bis zu seinem Tod UNO Generalsekretär und wäre heuer – so wie Viktor Frankl – 120 Jahre alt geworden. Sich selbst die eigene Kraft als Maß für die Beantwortung von Lebensfragen bewusstzumachen, würde viele entlasten. Zuviele haben gelernt, alles zu erfüllen, was gewünscht, vorgeschrieben oder gesagt wird. Dabei vergessen manche, dass wir Menschen sind und keine Maschinen
Das Maß der eigenen Kraft gilt sowohl für die Überforderung als auch für die Unterforderung. Zuviel an Leistung, welche vorgeschrieben und kontrolliert wird, übersteigt die körperliche UND die seelische Kraft mancher Menschen. Einige vergessen, dass auch Unterforderung zur Belastung werden kann.
Viktor E. Frankl schrieb in seiner „Ärztlichen Seelsorge“: „Es gibt ja nicht nur eine Pathologie des Stress, sondern auch eine Pathologie der Entlastung.“
Es kommt auf unsere Wahrnehmung an, auf das Wahrnehmen der Signale unseres Körpers und ebenso die leise Stimme unserer Seele.
Vielleicht entdecken wir dann einige Interessen, die unter den alltäglichen Gewohnheiten vergraben sind. Ein Interesse für etwas, verlangt noch keine Aktiviät und keine Perfektionismus, dass alles so wird wie geplant.
„Wer sagt uns denn,
dass wir absolut vollkommen sein müssen?
Ist denn die arme Erde für Engel geschaffen? . . .“
Viktor E. Frankl, Frühe Schriften
„Wie kann man den Menschen einen geistigen Sinn,
eine geistige Unruhe wiedergebe?
Etwas auf sie herabrieseln lassen, das einem gregorianischen Gesang gleicht?
Wir können nicht mehr leben von Eisschränken, von Politik,
von Bilanzen und Kreuzworträtseln. Wir können es nicht mehr. Wir können nicht mehr leben ohne Poesie, ohne Farbe,
ohne Liebe. Es gilt wieder zu entdecken, dass es ein Leben des Geistes gibt, das noch höher steht als das Leben der Vernunft und das allein den Menschen zu befriedigen vermag.“
Antoine de Saint Exupéry
Des Rahmens Inhalt aber geben wir.
Wer das Abenteuer sucht, wird Abenteuer haben –
nach dem Maß seines Muts.
Wer das Opfer sucht, der wird geopfert –
nach dem Maß seiner Feigheit.„
Wer von sich selbst ständig das absolut Perfekte verlangt, orientiert sich an einem fremden Maß. Manchmal sind es Zielvorstellungen, die selten so erfüllt werden, wie wir sie in unseren Gedanken festgelegt haben.
Das Perfekte ist sehr oft eine fremde Maßeinheit, welche nur das technisch Machbare misst und auf das vergisst, was Menschen möglich ist.
Das, was uns allen möglich ist, ist sehr viel. Doch nicht immer entspricht dies auch den fremden Maßeinheiten.
„Wie die Welt von morgen aussehen wird,
hängt in großem Maß
von der Einbildungskraft jener ab,
die gerade jetzt lesen lernen.„
Astrid Lindgren
Unsere Gesellschaft vermittelt ständig Parolen und diverse Apps, welch den Erfolg garantieren. Das ursprünglich Wissen der Humanität lautet: Das Ziel des Menschen ist nicht seine rentable Nützlichkeit.
Sich Zeit nehmen und auf schnelle Erfolge verzichten, das ist weit weg von Machbarkeit. Die Gesellschaft hat den Blick für sinnvolles Handeln weitgehen verloren. „Eine Aktivität aber, die die Kunst der Passivität nicht kennt, wird bedenkenlos, ziellos und erbarmungslos. Die passiven Stärken des Menschen gehen verloren: die Geduld, die Langsamkeit, die Stillefähigkeit, die Hörfähigkeit, das Wartenkönnen, das Lassen, die Gelassenheit; um zwei alte Worte zu nennen: die Ehrfurcht und die Demut.“ Dieser Gedanken von Fulbert Steffensky laden ein, das eigene Maß von Neuem kennenzulernen.
nie an fremden Erfahrungen,
sondern immer nur am eigenen Schicksal.