„Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das Leben will.„
Albert Schweitzer
Wenn das Leben in uns um Hilfe ruft, tut es gut, wenn wir einen Menschen finden, der zuhört und dann mehr von sich gibt als Handlungsanweisungen.
Wenn das Leben um Hilfe ruft, spüren wir von einem leichten Unbehagen bis zur Verzweiflung unterschiedliche Gefühle. Bekanntlich lassen sich Gefühle nicht auf Knopfdruck abstellen.
Manchmal ist es hilfreich, selbst nachzudenken, woher das Unbehagen kommt oder sich zu fragen, was war der Anlass, der mich verzweifeln lässt?

Albert Schweitzer wäre heuer 150 Jahre alt geworden.
Geburtstage sind manchmal ein Anlass darüber nachzudenken, was Menschen bewältigt haben, die vor uns gelebt haben. Wir vergessen so leicht, dass die Welt nicht mit uns begonnen hat. Albert Schweitzer steht nicht nur für die Gründung des Spitals in Lambarene. In seinen Schriften findet man eine Fülle von Gedanken zur Dankbarkeit.
„Das Bewahren von Dankbarkeit ist aber noch etwas mehr und etwas Allgemeineres, als dass ich Menschen, die mir einen Dienst geleistet haben, bei Gelegenheit meinerseits helfe. Es besteht darin, dass ich für alles, was ich Gutes empfangen habe, Gutes tue. Oft kannst du einem Menschen nicht vergelten, was er dir erwiesen, weil er nie in die Lage kommt, dich zu brauchen, vielleicht auch nicht mehr auf der Welt ist. Überhaupt kannst du für alle Barmherzigkeit, die dir geschieht, nicht immer bestimmten Menschen danken. Oft kennst du die nicht, von denen sie ausgeht.“
Die Kraft der Erinnerung könnte zum Inbegriff von Ostern werden. Wenn jemand da ist, der uns zuhört, die innere Not wahrnimmt und mit uns weint. Wir fühlen uns bei Menschen geborgen, die mit uns weinen, wenn wir schwierige oder schwere Situationen zu bewältigen haben.
Später kann man gemeinsam wieder lachen über sinnlose Ratschläge oder kluge Gedanken anderer:
„Es sind immer die Weihnachtsmänner, die gute Ratschläge für Ostern geben. Ratschläge kommen immer von denen, die gesund sind. Sie haben keine Ahnung, was der Verlust der Gesundheit bedeutet.“ Hans Jürgen Quadbeck-Seeger
dass jeder Mensch uns als Mensch etwas angeht,
kommen Kultur und Ethik ins Wanken.“
„Des Menschen Lebensreise ist ein fortwährender Prozess der Wandlung im Wechsel von Chaos und Ordnung.
Zwischen Anpassung und Widerstand ist sie vor allem ein Weg durch die Fremde ohne Landkarte und Navigator,
über Berg und Tal, mit Gipfelstürmen und Abstürzen, auf Autobahnen mit rasendem Tempo und Umwegen im Schneckentempo, auf Trampelpfaden, Seitenwegen und durch Einbahnstraßen und Sackgassen.
Bewegung, Aufbruch, Einbruch, Zusammenbruch, Wartezeiten und pausenloses Unterwegssein verlangt dieser Weg.“
Annelie Keil, Auf brüchigem Boden Land gewinnen
Ein Gespräch, das eine besondere Verbindung zu einer Frau bewirken kann, weil man Ähnliches erlebt hat.
Ein Plädoyer für Verbundenheit Link zum Gespräch mit Annelie Keil >>>
Wie schafft man es dauerhaft stark zu bleiben? Diese Frage stellen sich manche Menschen.
Dauerhafte Stärke ist keinem Menschen möglich. Wir geraten immer wieder in unterschiedliche Lebensphasen, die wir nicht geplant haben. Doch von diesen Überraschungen will niemand etwas wissen. Man ist doch selbst zuständig für die Lebensplanung und sei doch selbst schuld, wenn es misslingt. Dadurch gelangen wir in ein eigenartiges „Gefängnis von Forderungen“. Dies geschieht meist dann, wenn zu wenig Zeit bleibt in Ruhe über sein Leben nachzudenken. Es geht darum, nachzuspüren, ob die Werte, die man lebt, befreien oder belasten, ermutigen oder überfordern.
Naturwissenschaft und Technik haben der Menschheit eine ernste Existenzkrise beschert. Wir erleben eine Krise, welche die „Erschöpfung der Moderne“ genannt werden könnte.
Die Krise besteht darin, dass wir in all der Üppigkeit und all dem Trubel unseres Alltags unter einem Hunger nach Geistigem und Sinnhaftem, unter einem Gefühl von Verlorensein und Einsamkeit leiden.
Hanspeter Dürr